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Witchcraft Cakes

3D-Torten - Impressionen aus der Hexenküche

Der Rattentod

Squeak!

Einen Sensenmann hat vermutlich jeder schon einmal gesehen. Dieses kleine Kerlchen hier dürfte hingegen eher nur eingefleischten Fans der Fantasy-Literatur bekannt sein. In den Scheibenwelt-Romanen von Terry Pratchett tritt der Rattentod – auch Grim Squeaker genannt – immer dann auf, wenn die Lebensuhr eines Nagers abgelaufen ist, um seine Seele sicher in die Nachwelt zu geleiten.

Ich bin ja schon ein Fan des menschlichen Todes in den Büchern, aber für mich als langjährige Halterin und große Liebhaberin von Ratten, ist es einfach herzzerreißend schön, dass gerade diese oft zu unrecht verpönten Tiere in der Scheibenwelt mit einem so zauberhaften Charakter bedacht wurden, den man, trotz der tragischen Umstände seiner Existenz, einfach nur gern haben kann!

Es mag jetzt vielleicht dem ein oder anderen etwas skurril erscheinen, dass ich mir den Tod zum eigenen Geburtstag gebacken habe. Diese Torte vereint aber mit der Hommage an Terry Pratchett, der Liebe zu Ratten und einer gewissen “Memento Mori”-Mentalität vieles, das ich mag und womit ich mich identifizieren kann. Genau deshalb ist sie für mich einfach perfekt! Außerdem dürfte sich über Skurrilität bei mir inzwischen auch niemand mehr wundern. 😀

Wo wir schon bei Dingen sind, die ich liebe: Ich liebe (Überraschung!) Süßes und ganz besonders Mozartkugeln. Deshalb habe ich es mir hier zur Aufgabe gemacht, diese in eine 3D-taugliche Tortenkreation abzuwandeln. Dabei heraus gekommen ist ein Schoko-Amaretto-Kuchen, gefüllt mit Nougat- und Pistazien-Ganache:

Für drei runde  Formen mit 12 cm Durchmesser, ergibt jeweils drei Böden.
Alle Zutaten müssen rechtzeitig auf Zimmertemperatur gebracht werden.

  • Röste als erstes die gemahlenen Mandeln in einer fettfreien Pfanne an und lasse sie vollständig abkühlen.
  • Schlage die Butter zusammen mit dem Zucker mehrere Minuten lang auf höchster Stufe auf.
  • Gib nach und nach die Eier hinzu und lasse jedes mindesten 30 Sekunden unterrühren.
  • Mische und siebe das Mehl, den Backkakao und das Backpulver.
  • Gib alle trockenen Zutaten abwechselnd mit den flüssigen Zutaten portionsweise zum Teig und hebe sie vorsichtig von Hand unter.
  • Schmecke den Teig nach Belieben mit etwas Bittermandelaroma ab.
  • Backe die Böden mit der Isoliermethode bei 180° für etwa 35 bis 40 Minuten.
  • Wenn du möchtest, tränke die Böden vor dem Stapeln mit einer Mischung aus Milch und Amaretto.
  • Für die erste Füllung mahle als erstes die Pistazien und hacke die weiße Schokolade.
  • Koche die Schlagsahne zusammen mit den gemahlenen Pistazien kurz auf.
  • Nimm den Topf vom Herd und rühre langsam die weiße Schokolade portionsweise unter, bis sie vollständig geschmolzen ist.
  • Gib ein paar Tropfen Bittermandelaroma hinzu, um den Pistaziengeschmack zu verstärken.
  • Stelle die Ganache für mehrere Stunden kalt.
  • Schlage sie vor der Weiterverarbeitung kurz kräftig auf.
  • Für die zweite Füllung hacke die Kuvertüre fein und schneide den Nougat in kleine Stücke.
  • Koche die Schlagsahne kurz auf und gieße sie über die Schoko-Nougat-Mischung.
  • Lass die Masse abgedeckt etwa fünf Minuten lang ruhen.
  • Rühre sie dann langsam und vorsichtig durch, bis alles geschmolzen ist und die Masse glänzt.
  • Stelle die Ganache für mehrere Stunden kalt.
  • Schlage sie vor der Weiterverarbeitung kurz kräftig auf.

Meine Vorstellung von diesem Motiv und die Vorfreude darauf war so gigantisch groß, dass die Torte wirklich ein absoluter Selbstläufer war. Tatsächlich war sie auch technisch gar nicht mal so anspruchsvoll. Die Schnitzarbeiten waren minimal, am Körper mussten nur die Wurffalten der Kutte mit Trüffelmasse modelliert werden. Die meiste Zeit ist in die Ausarbeitung des Rattenschädels geflossen. Als kleines Extra habe ich zum Schluss mal wieder einen Fuß auf Neuland gesetzt und erste Gehversuche im Zuckerziehen unternommen. Isomalt und ich, wir sind noch nicht die besten Freunde…aber immerhin habe ich mir erstmals nicht die Finger verbrannt! Da ich kein Fan davon bin, mir für jeden Kleinkram extra Silikonformen anzuschaffen, habe ich versucht die Sanduhr von Hand zu formen. Dafür habe ich zwei Kegel aus dem Isomalt geformt – einen davon mit einem blau eingefärbten Kern – und anschließend zusammengeklebt. Das Ergebnis sah beinahe erschreckend gut aus für ein spontanes Experiment…bis ich Vollidiot die Sanduhr mit in den Kühlschrank gestellt habe. Dadurch ist sie sehr trüb geworden, aber hey, abgelaufene Lebenszeit ist ja auch irgendwie ein trüber Gedanke. Ich will mal nicht meckern! Insgesamt habe ich all meine Vorhaben gut umgesetzt bekommen. Es ist äußerst ungewohnt, wenn einfach mal alles klappt wie geplant, aber großartig!

In einem Punkt ist der Plan dann aber doch nicht ganz aufgegangen. Nämlich an der Stelle, an der die Torte auch gegessen wird. 🙈

Ich hatte mir ja nach dem traumatischen Pferde-Massaker bei meiner letzten Halloween-Torte eigentlich eh geschworen, nie wieder eines meiner eigenen Werke anzuschneiden. Dann hatte ich auch noch die Bude voller Gäste, die mich regelrecht angebrüllt haben: “Ich kann doch nicht den Rattentod essen!” Tja, so hat er letztlich den ganzen Abend mit seiner kleinen Sense das Buffet bewacht und leistet mir auch jetzt noch Gesellschaft. Sollte ich es noch übers Herz bringen, selbst Sensenmann zu spielen, wird an dieser Stelle ein Update mit Anschnittfoto folgen. 😅

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